von Gaul Hartmut » Sa 17. Aug 2013, 00:15
Ich muss schon sagen, dass ich sehr verblüfft über einige Äußerungen bin: In der hiesigen Presse wurde berichtet, zwar nicht ausführlich, aber man konnte es lesen, auch Online, was sich tut.
Man kann übrigens von den SWM z. Zt. bis 6Mbit/sec und bis 50 GB Datenvolumen bekommen, je nach benutztem Tarif, darüber kostet es mehr. Übrigens gibt es auch bei anderen Anbietern Beschränkungen (Stichwort „Drosselkom), wenn man sich entsprechend informiert.
Ich finde die Äußerung: „Aber so kann man sich ja noch schön die Taschen vollmachen“, nicht nur unbedacht.
- Auf der einen Seite ist ein Privatunternehmen (dessen Eigentümer Rendite sehen wollen), das eine vorhandene Infrastruktur kostenlos übernommen hat und sich weigert diese entsprechend zu erneuern, weil es sich nicht innerhalb eines Jahres amortisiert. Diesem Unternehmen bereitet man aus Steuergeldern die Wege (mit 10 Mio.), damit sie ihre marode Infrastruktur erneuert. Das wäre so ungefähr, als wenn man z.B. Amazon die Hallen aus Steuergeldern bezahlt, damit sie ihr Geschäft betreiben kann.
- Auf der anderen Seite (SWM) muss ein öffentliches Unternehmen eine Infrastruktur selbst aufbauen und darf unter dem Strich nicht mal einen Gewinn ausschütten. Diese rechnen mit einer Amortisation von 5-6 Jahren. Den geregelten Ausbau des Netzes müssen die sich selbst verdienen.
Die SWM bauen z. Zt. ihr Netz in Marburg und z. B. in Bauerbach aus, mit Glasfaser, mit einer Bandbreite von vorerst 200Mbit/sec beim Endkunden, das ist superschnelles Internet.
Ich hatte darauf hingewiesen, dass die Leitungswege dieselben sind, die von der Telekom jetzt schon genutzt werden.
Auf die Frage nach der Alternative (Alternativlosigkeit ist auch in der momentanen Politik ein bekanntes Wort) kann man nur sagen, bei gleichen Bedingungen gibt es immer Alternativen, wenn man es denn will. Es gibt allerdings auch Bedingungen, die „Alternativlos“ sind…..
- Zur "Regelgeschwindigkeit 25-50 Mbit":
Was heisst Regelgeschwindigkeit ? Wo eine Regel, da auch eine Ausnahme. Für wieviel Prozent der Haushalte im Versorgungsgebiet ist welche Geschwindigkeit garantiert ? Müssen sich viele auch weiterhin mit bis 6 Mbit zufrieden geben ?
- Flächendeckender Ausbau:
Flächendeckend heißt eigentlich 100%, das ist aber nicht der Fall. Es heißt vielmehr so schön, (nur) jeder technisch machbare KVZ wird erschlossen. Im Zweifel ist bei der Telekom technisch nicht machbar, was denen zu teuer ist. Wie viel % aller KVz werden also genau erschlossen ? Wie hoch ist der erzielte Versorgungsgrad der Haushalte ? Heute in der Zeitung kommt man der Wahrheit etwas näher, was es heißt, 95 % der Haushalte im Kreis bekommen den schnelleren Zugang. Im Umkehrschluss heisst das aber, trotz 10 Mio öffentlicher Mittel werden knapp 5% aller ca. 75.000 Haushalte im Landkreis weiterhin keine schnelle oder bessere Versorgung erhalten. Das sind immerhin 3.750 Haushalte = ca. 15.000 Bürger im Landkreis. Das sind beispielsweise 30 Ortsteile mit 500 Einwohnern, oder 60 Ortsteile wie Damm oder Rodenhausen mit ca. 250 Einwohnern.
Das ist aus meiner Sicht der eigentliche Skandal: Trotz 10 Mio. schauen Tausende Haushalte und Bürger weiterhin in die Röhre bzw. auf ihr Modem.
Lohra über ´m Wiesengrund